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Mai 28, 2025

Marder betrachtet der Mensch gemeinhin als possierliche Tiere. Die verniedlichende Einschätzung schwindet aber umgehend, wenn eines der hundeartigen Raubtiere unter der Motorhaube seinen Instinkten freien Lauf gelassen hat. Zerbissene Zündkabel, zerrupfte Verkleidungen, zerfetzte Schläuche zeugen von vermeintlichem Vandalismus. Dabei folgt der kleine Räuber nur seiner Natur. „Marder sind im Frühjahr, kurz vor der Paarungszeit und bis in den Spätsommer hinein besonders aktiv“, warnt Jürgen Lebherz von TÜV SÜD und dann nimmt das Materialgemetzel zwischen Kabeln und Schläuchen seinen Lauf. „Mit Duftsprays oder Hausmitteln wie Katzenhaar oder Mottenkugeln lassen sich die umtriebigen Gesellen zumeist nicht verjagen“, schildert Lebherz seine Erfahrungen. Hat ein Steinmarder zugebissen – diese Unterart gilt als Haupttätergruppe – kommt der geschädigte Autobesitzer um eine Maßnahme nicht herum.


„Einen hundertprozentigen Schutz zur Marderabwehr gibt es nicht“, erläutert der TÜV SÜD-Fachmann, „sie sind Gewohnheitstiere, und wer nach einer Marderattacke nicht eine Unterboden- und Motorwäsche vornimmt, bekommt alsbald wieder Besuch.“ Dabei folgt der kleine Räuber nur seiner Natur. Die Rüden stecken ihre Reviere ab. Dazu markieren sie die Grenzen mit Urin, um Rivalen von ihren Weibchen zu vertreiben. Parkt ein so urin-markiertes Auto nun im Revier eines anderen Rüden, will dieser den vermeintlichen Nebenbuhler vergraulen. „Fahrzeuge, die häufig an verschiedenen Orten abgestellt werden, sind dementsprechend häufig Opfer des marder-typischen Scherengebisses“, weiß Lebherz. Er empfiehlt deshalb Autobesitzern, in den kommenden Monaten besonders auf Marderspuren zu achten, etwa Kot vor dem Fahrzeug.


Falls der Motor unrund läuft, sollten Kabel und Schläuche kontrolliert sowie gegebenenfalls eine Werkstatt hinzugezogen werden, um den Motorraum nach etwaigen Marderschäden zu durchforsten. Die Bremsleitungen bleiben erfahrungsgemäß verschont. Sie sind für Marder schwer erreichbar und bestehen überwiegend aus hartem Material, beruhigt der TÜV-SÜD-Fachmann.


Die durchschnittliche Höhe von Marderschäden liegt bei etwa 350 Euro. Nicht immer springt die Fahrzeugversicherung in die Bresche. Da die Assekuranzen ihre Vertragsbedingungen frei gestalten, kann ein Marderbiss je nach Gesellschaft und Police unterschiedlich versichert sein. Einige Versicherer schließen Schäden durch Marder aus oder zahlen nur bis zu einer bestimmten Höhe. Wurde ein Selbstbehalt vereinbart, so liegt dieser häufig über den Reparaturkosten. „Viele Versicherungsgesellschaften bieten inzwischen spezielle Mardertarife oder Zusatzversicherungen, die die direkten Schäden in voller Höhe übernehmen“, weiß Lebherz. Bei Vollkaskoversicherungen werden alle Marderschäden übernommen, aber in der Regel nur die direkten Schäden; nicht jedoch Folgekosten, wie etwa langfristige Schäden, Verdienstausfall oder eine notwendige Motorwäsche.


„Es gibt verschiedene Methoden, Marder vom Motorraum abzuwehren, aber keine wirkt hundertprozentig“, schildert der Fachmann seine Erfahrungen. Mit einem engmaschigen, etwa ein Quadratmeter großen Stück Maschendraht, das unter das Auto gelegt wird, kann man dem Marder den Zugang zum Motorraum erschweren. Marder sind nachtaktiv und meiden deshalb helles Licht. „Parken Sie Ihr Auto im öffentlichen Raum also am besten unter einer Straßenlaterne. Für Carports und Privatparkplätze empfiehlt es sich, eine starke LED-Leuchte anzubringen und diese an einen Bewegungsmelder zu koppeln“, empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann. Mit Tönen in sehr hohen Frequenzbereichen, die für Menschen nicht hörbar sind, sollen Ultraschallgeräte die geräuschempfindlichen Marder verscheuchen. Vorteil: Einbau und Anschluss dauern nur ein paar Minuten. Nachteil: Die Tiere gewöhnen sich mit der Zeit an das unangenehme Geräusch. Es empfiehlt sich daher, hochwertigere Geräte zu kaufen, die durch einen Frequenzwechsel die Töne regelmäßig verändern.


„Eine der effektivsten Methoden zur Marderabwehr sind die im Handel erhältlichen Elektroschocker, die mittels kleiner Elektroplättchen den unliebsamen Eindringlingen bei Berührung einen Stromschlag verpassen“, gibt Lebherz zu bedenken. Die Plättchen werden an den gefährdeten Stellen und den Zugangsstellen zum Motorraum angebracht und mit der Autobatterie verbunden. Dort bringt ein Zentralmodul die Batteriespannung auf eine für Mensch und Tier unschädliche Hochspannung. Die Plättchen verbrauchen nur wenig Strom.


Quelle: https://www.tuvsud.com/de-de/presse-und-medien/2025/mai/vandalen-unter-der-motorhaube

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